Hallo zusammen 
Rusty, oder: "Was ist ein Flughafen...?!"
Eine Off- Topic Story:
Jetzt hat
@kiu mich an etwas erinnert. Denn ich habe ja erst kürzlich (#392) geschrieben: "Ich schreibe wie ich schreibe - weil ich so bin wie ich bin", bzw. ich erhalte gerne das "kindliche" in mir. Was meinte ich damit? Nun, ich wollte darüber schreiben, wenn ich etwas mehr Zeit habe - also warum nicht jetzt
.
Gehen wir mal auf Spurensuche - gehen wir mal ein paar Jahrzehnte zurück. Mal schauen, ob oder wo wir fündig werden...
Aber eines noch vorab - nee, ich bin nicht der "Rothaarige Pumuckl". Eher war ich als kleiner Pimpf ein "Fleisch gewordener Rauschgiftengel". Blonde Haare, mit Locken die
jede "Curly- Fries" vor Neid hätten das weite suchen lassen
.
Gott sei Dank sind die Locken "Modell: Warum gibt es im Sommer eigentlich keine Schoko- Osterhasen
???" - und dabei mit dem Zeigefinger immer schön nachdenklich die Haare im Kreis "gedrillert
" - Schnee von gestern. Sorry, gedanklich war ich für alles andere einfach noch zu jung
. Nun, die blonden Haare sind geblieben - nur etwas dunkler als früher. Dazu blaue Augen und Sternzeichen Waage (erklärt evtl. auch einiges). Ähnlichkeit habe ich (auch durch die Gewichtsreduzierung) mit "Matt Goss" - selbst die Frisur ist im großen und ganzen die gleiche.
Nur das ich vielleicht 2 - 3 Kilo mehr habe als der Hungerhaken. So, zurück zur Story...
Die 80´er: Kassetten, Comics,...:
Machen wir mal einen Zeitsprung zurück in die 80´er. Es war meine Grundschulzeit. Lesen konnte ich damals wie jeder andere normale Grundschüler mehr recht als schlecht. Comics waren damals für mich leichte Lektüre, und demzufolge meine erste Wahl. Eines Tages kam unsere Deutschlehrerin in die Klasse und fragte uns, wer denn hier so alles Comics liest.
- Nun, ich vor lauter Stolz natürlich diesen hier gemacht -> 
- Sie kam zu mir... - "Bäääm, Zack, Zisch, Krach,..."
- Mein erster Gedanke war: "Hat sie jetzt plötzlich Tourette - oder räuspert sie sich nur???"
Sie meinte zu uns allen - "Das ist die Comicsprache. Und so werdet ihr Euch eines Tages unterhalten, wenn ihr nur solche Hefte lest. Besser für euren Wortschatz sind Bücher".
Sie hat das ganze noch ausführlich und für uns plausibel erklärt - und naja, ich habe danach meine gesamte Comicsammlung in der Altpapiersammlung entsorgt. War bei manchen Heften vielleicht doch keine so gute Idee...
.
Jedenfalls habe ich zu der Zeit auf Bücher umgeschwenkt, und mir eine Mitgliedskarte in der Bücherei besorgt. Zu der Zeit waren 5 Freunde bzw. Astrid Lindgren meine Favoriten. TKKG und Burg Schreckenstein folgten auf dem Fuß. Ganze Nächte habe ich mit lesen verbracht.
Ende der 80´er - Anfang der 90´er: Schallplatten, Bücher, Skateboard...:
Irgendwann ist man(n) ja fertig mit der Baum Grundschule. Also, neue Schule - altes Laster, ja ich las immernoch gerne Bücher. Nur die Autoren hatten sich geändert.
Stephen King war unter anderem Büchertechnisch bei mir eingezogen. Die Wälzer waren teilweise so dick, das ich ab und an Strafgebühren in der Bücherei bezahlen mußte. Auch brachte er mich gelegentlich um den Schlaf. Wer kennt seinen Schreibstil nicht - nur noch eine Seite, dann geh´ ich pennen - und Zack passierte wieder etwas
spannendes - und die Nacht war schlaftechnisch gestorben. Ja, manchmal habe ich den Schlaf in der Schule nachgeholt
.
Aber einen ganz gewaltigen Vorteil hatte das ganze - meine Deutschnoten wurden immer besser.
Meine (Erlebnis-) Aufsätze waren gerne vorgelesene Beispiele unserer Deutschlehrer.
Nun, es war auch die Zeit der ewig langen Nachmittagsunterrichte. Und ich kann mich noch daran erinnern das wir einen Vertretungslehrer hatten. Im Vorfeld wurden wir schon von unseren Mitschülern gewarnt - der ist verdammt streng. Ich in meinem jugendlichen Leichtsinn wollte eigentlich nur die Stunden rum bekommen, und anschließend wieder ab auf die Piste und Skateboard fahren. Blöderweise rollte mir der Tintenkiller nach vorne vom Tisch - keine Chance den aufzuhalten. Nun, das Geräusch beim Aufprall des Tintenkillers war nichts im Vergleich zu dem Lautstärkepegel der im Anschluss folgte. Dieser Vertretungslehrer machte mich so dermaßen zur Mimi - ob ich ihn provozieren möchte, usw. -, das ich am liebsten unter dem Linoleumboden den Raum verlassen hätte.
Und genau diesen Vertretungslehrer bekamen wir ein Schuljahr später als BWL- Lehrer. Ach du heilige SchXXX
...
Er hatte immer eine dicke Aktentasche dabei, die gefühlt wohl um die Hundert Kilo wog. Jedenfalls betrat er den Raum, und knallte die Tasche auf´s Pult... - BÄÄÄM...
"WAS IST EIN FLUGHAFEN???"
Nun, irritiert und eingeschüchtert haben wir uns erstmal angesehen. Einige tuschelten miteinander. Aber so perplex wie wir waren bekam keiner eine Antwort raus.
IHR wollt BWL lernen???
Ihr könnt mir ja noch nicht einmal erklären was ein Flughafen ist!!!
Ein Flughafen besteht aus einem Gelände, einer Rollbahn, Terminals, Abflug- und Ankunftshalle,...
Ihr könnt nichts - rein gar nichts beantworten!!!
Nicht einmal eine so einfache Frage - Punkt!!!
Schwätzende Mitschüler - insofern sie es sich überhaupt trauten - durften ihre Unterhaltung gerne ohne Vorwarnung vor der Tür fortsetzen. Natürlich bei heruntergezogener Türklinke - ja, er war noch von der alten Schule unser BWL- Lehrer. Und wisst ihr was - ich verstehe Euch sogar, wenn ihr jetzt denkt - was war das denn für ein Monk. Schließlich war es auch die Meinung meiner Frau, als ich ihr einmal diese Geschichte erzählt habe. Aber was soll ich sagen - es war der beste Lehrer, den ich jemals hatte.
Ja, richtig gelesen. Anfangs - also in der Unterstufe - war er extrem streng. Das ganze lockerte sich von Jahr zu Jahr auf, und das Verhältnis wurde immer vertrauter und besser je weiter wir in Richtung Abschlussklasse kamen. Der Unterricht wurde immer lockerer, er gab uns Lebensweisheiten mit auf den Weg - und weil ich es gestern erst geschrieben hatte - er erklärte uns z.B. eine ganze Schulstunde die "A10- Warthog" die von der Airbase in der Nähe angeflogen kam, und über uns ihre Kreise zog. Das ganze ging sogar so weit, das wir ihn in eben jener Abschlussklasse als Klassenlehrer haben wollten - schließlich lag unsere bisherige Lehrerin nach einer schweren OP noch im Krankenhaus.
Aber - und ich denke das ist eines der Schlüsselerlebnisse - er gab uns einen Satz mit auf unseren weiteren Lebensweg: Werdet niemals Erwachsen, denn wenn ihr erwachsen seid, seid ihr im Geiste Tod. Bewahrt Euch immer eine gewisse Kindlichkeit - nicht Kindisch. Nur so könnt ihr das Leben meistern, und in schweren Situationen auch mal lächeln.
Ich persönlich bin schon der Meinung das er damit verdammt Recht hatte. Lächle, auch wenn Dir gerade zum Heulen zumute ist!!!
Nimm Dinge nicht zu Ernst. Bewahre dir Deinen Humor.
Und das ist das - was ich versuche - so weit es geht auch in schwierigen Situationen beizubehalten.
An und für sich kann ich es nur so formulieren: Bücher haben meinen Schreibstil - und eben dieser Lehrer mit seinen Weisheiten meine Einstellung zum Leben geprägt.
Manche aus meinem Abschlussjahrgang haben es echt geschafft; sind jetzt DR., Dipl.(irgendwas), CEO (auch von irgendwas) - aber sie haben eines nicht geschafft.
Ihre Kindlichkeit zu bewahren. Und so habe ich mich vor längerer Zeit mit einem ehemaligen Schulkollegen unterhalten. Ganz ehrlich - so verbittert und steif wie der gewirkt hat, keinen Spaß verstanden - da bin ich lieber so wie ich bin - und Hauptsache glücklich...
So, soweit erstmal zur Story. Und mit einem Blick auf die "Tick - Tack" stelle ich gerade fest, das ich heute nicht mehr zum Topic komme. Der Artemis hat heute eine neue Windel bekommen, denn die Watte sah irgendwie nicht mehr so frisch aus
. Aber dazu Morgen mehr...
In diesem Sinne...